Anwendungsfälle
für hybride und automatisierte Flotten (HAF) im Montafon
Im Rahmen eines regionalen Stakeholderworkshops unter Einbindung von Akteur:innen aus Politik, Verwaltung, Tourismus(wirtschaft) und Mobilität wurden im März 2025 erste Anwendungsfälle (Use-Cases) für hybride und autonome Flotten (HAF) in der Forerunner-Region Montafon entwickelt.
Orts-Shuttles als Service, mit denen unterschiedlichste Wege geteilt erledigt werden können. Eine digitale Plattform erfasst mögliche geplante und spontane Fahrten (z.B. zur Schule, zu einer Veranstaltung oder zur Arbeit) und zeigt an, wann für das Orts-Shuttle für die Fahrt zur Verfügung steht.
Das Gäste-Shuttle ist eine schmalere Version des Orts-Shuttles, in dem das Angebot nur von Tourist:innen genutzt werden kann.
Use-Case 1: Orts- bzw. Gäste-Shuttle
Use-Case 2: Ausflugsservice bzw. Aktivshuttle
Tagesgäste erzeugen verhältnismäßig den größten Verkehrsaufwand, der auch weit über die Region hinaus wirkt. Als Reaktion darauf könnte in Kooperation mit Bahn- und Bergbahnanbieter:innen ein integriertes System entwickelt werden, mit dem auch entlegenere Talgebiete bequem und komfortabel für Tagestourist:innen erschlossen werden können (Ausflugsservice). Die Reise wird vorab gebucht und beinhaltet den gesamten Weg (inkl. Verpflegung) - vom Bahnhof bis auf den Berg. In der Form des Aktivshuttles könnte dieses Angebot auf Übernachtungsgäste erweitert werden.
Use-Case 3: Erschließung abgelegener Streusiedlungen mit dem öffentlichen Verkehr
HAF könnten außerdem eingesetzt werden, um den bestehenden öffentlichen Verkehr mit dem Rückgrat der Schiene Schritt für Schritt strategisch zu erweitern. Liniengebundene Shuttles bedienen dabei jene Randgebiete der Siedlung (oder Streusiedlungen), die mit Bussen nicht wirtschaftlich erschlossen werden konnten und wo gleichzeitig eine Verbesserung der Erreichbarkeit auch erwünscht ist. Davon sollen alle profitieren: Einheimische, zu denen die nächstgelegene Haltestelle etwas näher rückt, aber auch touristische Betriebe, die ihren Gästen bislang keine öffentliche Anreise anbieten konnten.
In diesem Szenario werden HAF eingesetzt, um Personen den Umstieg auf die Schiene bei beruflichen Wegen zu erleichtern. Entlang wichtiger Bahnverbindungen stehen jeweils HAF & Ride-Shuttles zur Verfügung, die die Personen bequem zur Arbeitsstätte bzw. nach Hause bringen.
Use-Case 4: HAF & Ride
HAF könnten auch eingesetzt werden, um zu den Tagesrandzeiten ein öffentliches Angebot für Berufspendelnde (Werksverkehr) zu schaffen. Dazu müssten Vorreiterbetriebe bzw. Unternehmensstandorte und Interessenvertretungen an Bord geholt werden, die das Angebot mitfinanzieren könnten.
Use-Case 5: Werksshuttle
In diesem Anwendungsfall werden zwei Systeme vereint: Die Kabine eines Shuttles kann entweder auf ein Fahrgestell (Palette) aufgesetzt oder am Gehängearm einer Seilbahn angelegt werden. Dieses System kann flexibel eingesetzt werden: Es erleichtert den Gütertransport zu Hütten und Betriebsgebäuden am Berg, gleichzeitig ermöglicht es Besucher:innen ein Bergerlebnis, ohne umsteigen zu müssen. Die Fahrgestelle können - je nach Einsatzgebiet (z. B. Straße, Off-Road-Umgebungen) - flexibel getauscht werden. Denkbar wären auch Systemerweiterungen um spezialisierte Kabinen, etwa für Veranstaltungen, Rettungseinsätze oder für den Warentransport (z. B. Kühlkabinen).
Use-Case 6: Seilbahnpalette
Use-Case 7: Versorgungssicherheit nach Naturereignissen
Eine Stärke von automatisierten Fahrsystemen ist, dass sie auch dort eingesetzt werden können, wo Leib und Leben potenziell gefährdet sein kann - etwa nach Lawinen- oder Murenabgängen, um die Versorgung abgeschnittener Gebiete im alpinen Raum zu sichern oder Menschen aus Gefahrenbereichen zu bergen.